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Bronchitis: Wann sollte bei Entzündung der Bronchien ein Arzt aufgesucht werden?




Eine Bronchitis ist eine Entzündung der kleinen Atemwege und führt in den meisten Fällen zu Husten. Verschiedene Viren können die Entzündung auslösen. Diagnostiziert wird die Bronchitis meistens durch die körperliche Untersuchung. Es gibt in den meisten Fällen keine spezifische Therapie, es werden stattdessen die Symptome behandelt. Der folgende Text beschreibt, in welchen Fällen ein Arzt aufgesucht werden sollte und welche Behandlungsoptionen bestehen.


Was ist eine Bronchitis?


Mit dem Begriff Bronchitis bezeichnet man eine Entzündung der kleinen Atemwege, der Bronchien. Damit ist die Bronchitis abzugrenzen von der Tracheitis, also einer Entzündung der Luftröhre, und von der Pneumonie, also einer Lungenentzündung. Bei kleinen Kindern wird für einige Krankheitsbilder noch die sogenannte Bronchiolitis beschrieben, die die kleineren Bronchien (Bronchioli) befällt.


Wodurch wird eine Bronchitis ausgelöst?


Die meisten Bronchitiden werden durch Viren verursacht. Dazu zählen insbesondere das Grippevirus (Influenza), aber auch Parainfluenza-, Corona- und Rhinoviren. Selten führen bakterielle Infektionen zu einer Bronchitis, dies passiert jedoch eher, wenn das Bronchialsystem bereits durch chronische Krankheiten vorgeschädigt ist.


Bei einer Bronchitis werden die Zellen des Atemtraktes gereizt und lokal ansässige Immunzellen aktiviert. Dabei werden entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet, die zu einer verstärkten Durchblutung führen und weitere Immunzellen anlocken. Die verstärkte Durchblutung führt zu einem Anschwellen der Schleimhaut. Auch das Lungen-eigene Abwehrsystem wird angeregt und produziert vermehrt Schleim, um die Erreger zu binden und bereit zum Aushusten zu machen.


Wie äußert sich eine Bronchitis?


Das häufigste Symptom einer Bronchitis ist Husten, der meistens nur mit moderatem Aushusten von Schleim einhergeht und häufig mehr als fünf Tage besteht. Gelegentlich kann auch eine erhöhte Temperatur oder Fieber auftreten. Viele Betroffene zeigen gleichzeitig Zeichen eines oberen Atemwegsinfekts mit Schnupfen und Halsschmerzen.


Ist eine Bronchitis gefährlich?


In den meisten Fällen ist eine Bronchitis eine relativ harmlose Erkrankung, die von allein wieder ausheilt. Sie kann jedoch trotzdem die Betroffenen stark belasten. Insbesondere wenn der Husten den Nachtschlaf stört, sind Erschöpfung und Müdigkeit häufige Folgen. Einige Menschen, insbesondere Asthma-Patienten, reagieren zudem auf die bronchiale Reizung mit einer Verengung der Bronchien. Dies kann bis zur Atemnot führen.


Treten Bronchitiden mehrmals im Jahr auf, sollte in Betracht gezogen werden, dass es sich um eine chronische Bronchitis oder eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD) handelt. Diese Krankheit ist fast immer die Folge von Tabakrauchen und ist von häufigen Infektionen gekennzeichnet, die häufig eine Antibiotikatherapie zur Folge haben (Vorsicht vor Antibiotikaresistenz).


Wann sollte mit einer Bronchitis ein Arzt aufgesucht werden?


Bei hohem Fieber, starker Abgeschlagenheit oder Atembeschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn der Husten über einen Monat besteht, muss dies genauer abgeklärt werden. Gründe für chronischen Husten können unter anderem eine Keuchhusten-Infektion oder auch ein bösartiges Geschehen in der Lunge sein.


Wie wird eine Bronchitis diagnostiziert?


In den meisten Fällen ist eine Bronchitis eine klinische Diagnose. Das bedeutet, dass keine speziellen Labortests oder Verfahren benötigt werden, um die Diagnose zu stellen. Meistens reicht es, die Anamnese zu erheben und die Lunge mithilfe eines Stethoskops zu untersuchen. Wichtig ist dabei, zu unterscheiden, ob es sich um eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung handelt. Bei einer Lungenentzündung lassen sich häufig Auffälligkeiten in der Lunge hören. Bestehen Zweifel, kann ein Röntgenbild des Brustkorbs angefertigt werden. Bestehen immer wieder Bronchitiden oder liegt eine COPD vor, empfiehlt es sich, Schleimproben (Sputum) aus dem Atemtrakt zu entnehmen und diese auf Erreger zu untersuchen. Für bestimmte Erreger, wie zum Beispiel Influenza, existieren zudem Schnelltests.


Wie wird eine Bronchitis behandelt?

Bei den meisten Bronchitiden werden nur die Symptome behandelt, weil die Ursache entweder nicht bekannt ist oder keine Medikamente dagegen existieren. Zur symptomatischen Behandlung gehören Schmerz- und Fiebermittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sowie Hustenlöser wie Acetylcystein (ACC) oder Ambroxol. Um den Hustenreiz nicht gerade zur Nachtzeit auszulösen, sollten Hustenlöser spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Auch Inhalationen können helfen, eventuell festsitzenden Schleim zu lösen. Hustenstiller sollten nur genutzt werden, wenn der Husten sehr störend ist und kein Schleim ausgehustet wird.


Wird eine Grippe vermutet oder das Influenza-Virus nachgewiesen, können in den ersten 48 bis 72 Stunden der Krankheit die Grippe-Medikamente Oseltamivir oder Zanamivir angewendet werden. Werden Bakterien im Sputum nachgewiesen, sollten passende Antibiotika genutzt werden. Es ist jedoch nicht empfohlen, bei einer Bronchitis grundsätzlich Antibiotika zu geben, da sie gegen die häufigsten Auslöser, Viren, unwirksam sind.


Kommt es während einer Bronchitis zu Atembeschwerden, weil sich die Bronchien verengen, kann eventuell ein bronchienerweiterndes Spray mit kurz- oder langwirksamen Betamimetika (z.B. mit Salbutamol) oder Anticholinergika (z.B. Ipratropium) helfen.


Kann man sich vor einer Bronchitis schützen?

Es existiert kein universeller Schutz vor Bronchitiden. Die jährliche Grippeimpfung kann helfen, zumindest diesen Auslöser weniger wahrscheinlich zu machen. Auch der restliche Impfstatus sollte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden. Insbesondere wenn Kontakt zu Kindern besteht (beispielsweise als Eltern, Großeltern, Lehrer u.a.), sollte eventuell auch die Keuchhusten-Impfung aufgefrischt werden (Den Impfstatus immer im Blick).


Da eine Bronchitis insbesondere bei vorgeschädigten Atemwegen auftritt, kann ein Rauchverzicht das Risiko einer Infektion senken. Zumindest während einer Krankheitsepisode sollte das Rauchen reduziert werden, um die Atemwege nicht zusätzlich zu reizen.


Quellen:

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D.N. MacKay „Treatment of acute bronchitis in adults without underlying lung disease. ” Journal of general internal medicine 1996. 11.9: S. 557-562.


R.P. Wenzel, A.A. Fowler 3rd. „Clinical practice. Acute bronchitis.” N Engl J Med 2006; 355: S. 2125.




Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet lediglich allgemeine Hinweise und Beschreibungen zum Thema Bronchitis. Er eignet sich nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und kann einen Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen.

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